Als ich Ende März von Birma aus auf dem Flughafen in Bangkok ankam, wollte ich dich eigentlich gar nicht besuchen, sondern nach Laos weiterfliegen. Doch das ging nicht mehr: Wegen der Corona-Pandemie war dein Nachbarland seit einigen Stunden dicht, mein E-Visum ungültig.
Kein anderes asiatisches Land hätte mich mehr aufgenommen, aber du hast mir noch eine Zuflucht gewährt. Dabei standest du gar nicht auf meiner Wunschliste der Länder, die ich bereisen wollte. Zu viele schmuddelige Geschichten hatte ich über dich gehört und auch den Massentourismus gescheut (dass es den virusbedingt bald nicht mehr geben würde, war mir damals nicht klar).
Nun war ich also einer der in Thailand Gestrandeten und konnte mir selbst ein Bild von dir machen. Ich flog zunächst nach Koh Lanta, einem abgelegenen Eiland, wo ich mich vor Corona verstecken wollte. Es gelang mir nicht.
Zwar wurde ich von dem Virus verschont, doch auf die Insel gelangte es trotzdem. Die Einwohner hatten nun Angst vor allen Fremden, sahen in allen Reisenden potenzielle Virenschleudern. Im Nachhinein finde ich das verständlich, schließlich wollte sich niemand anstecken. Fast drei Monate saß ich auf deiner Insel fest. Trotz Traumstränden, Bilderbuch-Sonnenuntergängen und tropischer Natur war die Situation schwierig, die Stimmung gedrückt.
Den ganzen Text gibt es kostenfrei in meiner Kolumne „One Way Ticket“ auf WELT.DE
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Fotos: © Martin Lewicki